Wed, 14 Aug 2013 21:46:47 +0200
Hallo meine Lieben, jetzt möchte ich euch nicht mit alten Kamellen kommen, sondern zeitnah berichten.
Nach dem Sebastian die Tauchlizenz geschafft hat, ist etwas mehr Platz für Unternehmungen aller Art. Da es für St. Hileroin(davon in der nächsten Folge) zu spät geworden ist, haben wir uns für einen Ausflug in die Nähe entschlossen, nicht nur örtlich, sondern auch zeitlich.

Was liegt näher, als sich auf Zypern mit den Folgen des Türkischen Überfalls von 1974 zu beschäftigen, sicherlich ein Höhepunkt von Borniertheit, Nationalismus und Machtgeilheit. Beteiligte in diesem Irsinn sind Briten mit ihrem Teile und Herrsche, Amerikaner, Sowjets und der Kalte Krieg, die griechische Junta mit ihrem Nationalismus und türkische Expansionsgelüste.
Unfähige, machtgeile Politiker der jüngsten Gegenwart runden das Bild ab.
Aber was für ein Bild, ein Grenzstreifen mit Stacheldraht und Wachtürmen mit Griechen, UN und Türken von Süd nach Nord und jeweils in Sichtweite. Die Greenline erstreckt sich von der West- bis an die Ostküste unterbrochen von den britischen Militärbasen im Osten, durch den auch der Übergang nach Famagusta führt, den ich euch ja bereits beschrieben habe. Darüber hinaus gibt es noch 6 weitere Übergänge, davon 2 für Fußgänger und einer für Fahrzeuge in Nikosia.
Entlang der Greenline gibt es verlassene Häuser, ausgeplündert, mit leeren Fensteröffnungen, ganze Dörfer, zerstörte Kirchen, verwüstete Friedhöfe.
Jahrhundertelang haben Christen und Moslems friedlich und in guter Nachbarschaft gelebt, bis dann -- siehe oben.
In Famagusta (genauer die verlassene Hotelstadt Varosha) ist es besonders krass, dort stehen noch die Baukräne an Hotels, die nie fertig wurden.

Der Stachel im Fleisch der Versöhnung (ViewPoints) ist natürlich auch ein Geschäft mit einer Aussichtsterrasse auf dem Hausdach (gegen Gebühr) und Getränken...